PresseSpiegel
Die verschwundene Mauer: Spuren der DDR-Staatsgrenze in Potsdam
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, Volker Oelschläger
Die Spuren der deutsch-deutschen Teilung sind in Potsdam fast komplett verschwunden. Nun erinnern acht Stelen zwischen Villa Schöningen und Villa Gutmann am Ufer des Jungfernsees an das Sperrgebiet der DDR-Staatsgrenze zu West-Berlin. Historikerin Florentine Schmidtmann vor dem Grenzturm am Potsdamer Jungfernsee. Historikerin Florentine Schmidtmann vor dem Grenzturm am Potsdamer Jungfernsee. Vögel zwitschern, Hunde bellen, eine Kettensäge lärmt weit hinten im Villenviertel. Draußen auf dem Jungfernsee zieht ein weißes Ausflugsschiff vorbei.
Florentine Schmidtmann steht in der Sonne und sagt: „Nein, ein Wachturm war das nicht.“ Dabei zeigt die Historikerin auf einen der Zielpunkte des von .ihr recherchierten Informationspfades „Achtung Grenze –Das Sperrgebiet der DDR in Potsdam 1961-1989“, der am Mittwoch eröffnet wird. Der weiß getünchte Bau ist eine schroffe Landmarke in der idyllischen Umgebung. Errichtet 1976, wurde von dort die Seilwinde ausgelöst, mit der die Bertini-Enge für die Schifffahrt blockiert werden konnte.
Am Jungfernsee werden Stelen aufgestellt
Quelle: Tagesspiegel, Marco Zschieck
Sie hatten Blumen abgelegt, wie in jedem Herbst, wenn an den Mauerfall ’89 erinnert wird – an den Segmenten der Hinterlandmauer am Griebnitzsee und auch am Mauerrest in Groß Glienicke, der einstigen DDR-Grenze nach Kladow in West-Berlin. 2018 soll ein weiterer Gedenkort in Potsdam hinzukommen: Die Stadtverordneten haben beschlossen, dass am Ufer des Jungfernsees im Frühjahr insgesamt neun Stelen aufgestellt werden und so an die Teilung erinnern sollen.
Mit dem neuen Projekt soll der ehemalige Grenzverlauf der deutsch-deutschen Teilung zwischen Glienicker Brücke und der Grenzübergangsstelle für den Schiffsverkehr in der Bertinistraße nachvollziehbar gemacht werden. Der Informationspfad wird in der Schwanenallee und der Bertinistraße entstehen. Das Konzept dafür wurde vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) zusammen mit dem Verein Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V. erarbeitet.
Gedenken an Grenzanlagen
Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, Henri Kramer
Kulturamt überarbeitet Entwurf für Jungfernsee. Nauener Vorstadt – Die Stadt will die Irritationen um ein Konzept zur Erinnerung an die ehemaligen Grenzanlagen am Jungfernsee beenden. Das Kulturamt ist damit befasst, einen Konzeptentwurf von dem mit mehreren Fachleuten besetzten Verein „Erinnerungsorte Potsdamer Grenze“ zu überarbeiten, bestätigte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN auf Anfrage. Das zuvor zuständige Grünflächenamt ist damit nicht mehr im Boot. Ebenso ist der viel kritisierte Vorschlag vom Tisch, für die Überarbeitung des kostenlos zur Verfügung gestellten Konzepts einen externen und kostenpflichtigen Experten zu beauftragen (PNN berichteten).
Die Initiative – zu den Mitgliedern gehören unter anderem die Landesaufarbeitungsbeauftragte Ulrike Poppe, Jürgen Reiche, der Ausstellungsdirektor des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, sowie Frank Bösch, der Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) – will auf dem Gelände des früheren Wasserwerks an der Bertinistraße einen Aussichtspunkt mit Blick über die früheren Grenzanlagen am Jungfernsee einrichten, ebenso einen Informationspfad entlang des Jungfernsees vom Bertini-Turm bis zur Glienicker Brücke. Das Vorhaben ist von den Stadtverordneten bereits abgesegnet.
Konzept für frühere DDR-Grenzanlagen
Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, Henri Kramer
Ein Konzept für das Gelände der ehemaligen DDR-Grenzanlagen am Jungfernsee fordern die Grünen. Vor allem der frühere Grenzturm an der Bertinistraße und das frühere Wasserwerk sollten in die Überlegungen einbezogen werden, erklären die Grünen in einem Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung am 7. Oktober.
Für das Konzept soll die Stadtverwaltung demnach mit dem Verein „Erinnerungsorte Potsdamer Grenze“ zusammenarbeiten, in dem sich zahlreiche Potsdamer Persönlichkeiten engagieren, etwa die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe.